Reisen bildet – ein Zitat aus Goethes Zeiten ist nicht der einzig schlaue Spruch zum Unterwegssein. „Liebst Du Dein Kind, so schicke es auf Reisen“,besagt ein indisches Sprichwort. Auch Wilhelm Busch war einst angetan vom Reisen, hinterließ er doch folgende Botschaft: „Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise.“
Wie also wirkt Reisen auf den Menschen, was macht es mit Kindern. Einige Studien haben sich mit diesem Thema beschäftigt und schließen sich den weisen Worten an – Reisen ist gut für Kopf und Körper.
In den USA hat dazu die Student and Youth Travel Association (SYTA) vor knapp zehn Jahren mehr als 1500 Lehrkräfte befragt. Drei Viertel der Pädagogen waren der Meinung, Reisen habe „einen sehr positiven Einfluss auf die persönliche Entwicklung der Schüler“. Etwas mehr als die Hälfte sagte zudem, dass sich die positiven Auswirkungen des Reisens auf Ausbildung und Karriere auswirkten. Einig waren sich die Lehrer, dass der Kontakt mit anderen Kulturen die Kinder zu mehr Toleranz und Respekt befähigten, zudem die Lernbereitschaft erhöhten und auch die Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren. Nicht nur im Klassenzimmer hätten Reiseerfahrungen von Kindern eine Konsequenz, auch auf dem Spielplatz: Kinder, die auf Reisen waren, haen eine höhere Unabhängigkeit, Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Anpassungsfähigkeit und Sensibilität. Zudem waren die Kinder eher kontaktfreudig und hatten nach Beobachtung der befragten Lehrkräfte einen besseren Selbstausdruck als Kinder, die zu Hause blieben. In Zahlen ausgedrückt, glaubten 42 Prozent der Lehrer, dass gut bereiste Kinder es leichter hätten, einen Studienplatz zu ergattern. Mit einem Aspekt versuchte die SYTA schon im Voraus Kritikern der Studie den Wind aus den Segeln zu nehmen, die mit der finanziellen Schere und den kostspieligen Tripps in ferne Teile der Welt konterten. Auch wenn man im Inland reise, aber in eine Stadt, in der die Dinge etwas anders seien, könne man das globale Lernen und Verstehen eines Kindes ankurbeln, gaben die Lehrkräfte an.
Einschlägige Sprichwörter wie „Reisen macht glücklich“ belegt eine Studie der Universität Tampere in Finnland. Deren Ergebnisse zufolge erholten sich Menschen an einemTag imUrlaub besser als einem freien Tag zu Hause. In der Feldstudie fand das Team um Jessica de Bloom heraus, dass dies unter anderem an fehlenden Pflichten wie dem Wäschewaschen oder Einkaufen liege, der Szenen-Wechsel mit neuen Erfahrungen aber ebenfalls dazu beitrage. „Das hedonische Wohlbefinden war während der Reise höher und das grübelnde Denken geringer als an freien Abenden nach der Arbeit“, schloss dass finnische Team.
Studien und Berufserfahrung hat die britische Kinderpsychologin Margot Sunderland in einem Gastbeitrag für die britische Tageszeitung „The Telegraph“ zusammengefasst. Sie geht davon aus, dass im Familienurlaub zwei Aktivitäten gefördert werden, die im Schul- und Berufsalltag viel zu kurz kommen – das Spielen und Erkunden. Beide Aktivitäten führten zu einem Gehirnwachstum, das mit „kognitiven Funktionen, sozialer Intelligenz und gut fokussiertem, zielgerichtetem Verhalten“ verbunden sei. In dem Beitrag beruft sich Sunderland auf Jaak Panksepp, einen Neurowissenschaftler an der Washington State University in den USA. Er haUte herausgefunden, dass Familienurlaube die Gehirnentwicklung von Kindern fördern.
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