Paulina und das Wasser, das ist eine unzertrennbare Lovestory. Wird der Schwimmunterricht jetzt zwar anstrengender, weil es nun ans Eingemachte geht, kann sie sich aber dennoch nicht vom Wasser trennen. Wie passend, dass Mama und Papa nun über die Sommermonate ein kleines Schwimmbecken in den Garten gestellt haben. Das Wasser in ihm glitzert und sprudelt, als ich Tina und ihre Mädels bei über 30 Grad besuche. Pauli rutscht vom Schoß ihrer Mama und stellt sich vor den Traum in Hellblau, der eine Abkühlung bietet.
„Hallo Anki. Das ist unser Pool“, sagt Paulina stolz und zeigt darauf, wie eine Moderatorin aus dem Fernsehen, die die Preise vorstellt, die es zu gewinnen gibt.
Paulina: „Kommst du mit rein? Bitte.“
Ich winke ab und gratuliere erst einmal ihrer kleinen Schwester, die an diesem Tag ihren Geburtstag feiert. Nach und nach füllt sich der Garten mit immer mehr Familienmitgliedern. Man unterhält sich, tauscht Neuigkeiten aus und immer wieder kann ich, wenn ich genau darauf achte, ein kleines Mädchen sehen, dass mich mit ihren Blicken fragt: „Kommst du jetzt mit ins Wasser? Bitte.“
Ich: „Pauli, später vielleicht. Du kannst doch mit deiner Schwester schwimmen gehen.“
Paulina (verschränkt die Arme, schiebt ihre Unterlippe leicht nach vorne und schaut mich mit einem Hundewelpenblick an): „Wenn du nicht mit mir schwimmen gehst, dann bist du nicht mehr meine Freundin.“ Klimper, klimper.
Autsch, das hat gesessen. Auf Schwimmentzug folgt also Freundschaftsentzug. Auweia! Wahrscheinlich steht in jedem Ratgeber, dass man sich auf solche Spielchen nicht einlassen soll. Aber es trifft mich …
Markus: „Das ist noch gar nichts. Wir wurden beinah einmal nicht auf ihren Geburtstag eingeladen, weil wir nicht mit ins Wasser gegangen sind…“ Er steht schmunzelnd neben Tina und mir in der Küche und sortiert mit seinen großen Papa-Händen klitzekleine, rosafarbige Muffins auf kleine Teller – alles für das Geburtstagskind.
Die Party geht weiter. Kaum hat ein Geburtstagsgast das Wort „Schwimmen“ in den Mund genommen, ist Pauli ganz dabei.
Paulina: „Mama, darf ich?“
Sie steht mit großen Augen da und ist schon zum Anziehen bereit, wie ein Läufer auf der Startbahn. Sie darf. Und ich muss zugucken.
Paulina: „Ich darf aber erst ins Wasser, wenn ich diesen Body hier anhabe, guck.“
Sie zeigt mir ihre Schwimmhilfe, die dafür sorgt, dass sie über Wasser bleibt. Vorne, hinten und an den Seiten ist sie gepolstert. Das hat sie also verstanden, Sicherheit geht vor.
Paulina: „Guck mal, ob der Gurt richtig zu ist?“
Er ist zu – ready for take off. Also geht’s rein. Das ganze Vorbereitungsritual gibt es wenig später auch noch ein zweites Mal zu sehen, denn die kleine Schwester muss das machen, was die große macht. Also auch hier: Schwimmhilfe anziehen, Part 2. Dann geht’s in das kleine Becken und die beiden strampeln nur so drauf los. Wenig später halten sie sich am Beckenrand fest, ihre Köpfe gucken hervor und sie rufen so lange in einer Tour meinen Namen, bis ich schließlich nachgebe. Schließlich will ich die Geburtstagsparty nicht stören, den Nachbarn ihre Ruhe gönnen und – ich bin ehrlich – eine Abkühlung tut auch gut.
Dann sitze ich also im „Pool“, bei dem mir das Wasser, wenn ich stehe, geradeso bis zum Knie reicht – und es ist das Beste, was wir seit Langem gemacht haben. Paulina erklärt mir den Vorteil davon, eine Meerjungfrau zu sein („die sind einfach schön“), sie klettert auf meinen Rücken und ich soll ihr Pferd sein („Hüa“) und auch Luisa klammert sich wie ein Äffchen an mich, sodass man mich vor lauter Schwimmhilfen, Armen und Beinen eigentlich gar nicht mehr sehen kann.
Ein paar Tage später schickt mir Tina Fotos vom Strandurlaub, auf denen Pauli und Luisa im Sand auf und ab rennen. „Wir sind hier damit beschäftigt, uns von den fast 40 Grad bei uns zu Hause zu erholen“, sagt Tina am Telefon von der Ostsee aus. „Hier ist es ja relativ frisch, was uns allen echt guttut und auch gar nicht schlimm ist – auch nicht für die Kinder, denn es regnet nie.“ Ein Strandtag reiht sich also an den anderen. „Die Kinder lieben den Strand eben auch bei bewölktem Wetter.“ Und wer nicht fehlen darf bei all den Strandabenteuern, das ist die Puppe Nonno. „Sie ist überall dabei und Paulina zeigt ihr sogar das Meer und warum es dort so schön ist.“ Sie holt Paulina ans Telefon. „Was gefällt dir am besten am Meer?“, fragt sie ihre Tochter.
Paulina: „Der Strand. Und ich buddle gerne, schwimme und suche Muscheln.“
So soll das im Strandurlaub auch sein. „Und ich erinnere mich hier an etwas“, sagt Pauli aufgeregt hinterher. Schließlich hat sie noch vor einem Jahr mit ihrem Opa dort am Strand gespielt, was heute leider nicht mehr möglich ist. „Das war schön“, sagt sie.
Von Ann-Kathrin Weber
Über die Autorin:
Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.
Anki wieder sehr schön geschrieben . Ja so ist Pauli und wir freuen uns jedes Jahr wenn sie alle zu uns in den Norden kommen und von hier die Ostsee genießen können.