Folge LXXVII: Eine Wassernixe und ihr Seepferdchen
Hätte man Tina und mich als Schülerinnen gefragt, was das Schönste an der Schule ist, dann hätten wir mit Sicherheit auch das hier gesagt: die Ferien. An das Gefühl am letzten Schultag vor den großen Ferien kann ich mich noch genau erinnern, ebenso daran, wie es sich anfühlt, wenn es wieder in Richtung neues Schuljahr geht und die Bade- gegen die Schultasche eingetauscht wird. Ähnlich geht es derzeit Paulina, die in diesen Tagen in ihr bereits zweites Schuljahr startet.
Weitere drei Monate sind vergangen, als wir Paulina das letzte Mal besucht haben, und seitdem ist viel passiert. Unter anderem hat sie fleißig das Schwimmen sowie das Lesen und Rechnen trainiert, was unter der Sommer-Sonne in Italien noch mehr Spaß macht.
Ich: „Wie kommt es, dass Paulin freiwillig in den Ferien Lesen und Rechnen geübt hat?“
Tina: „Pauli hatte sogar großen Spaß daran. Wir haben einfach ,Schule‘ gespielt und sie hat uns im Urlaub unterrichtet, wie man es richtig macht. In den ersten zwei Ferienwochen haben wir aber die Schule einfach Schule sein lassen und nichts dergleichen gemacht. Und diese Pause war wirklich gut und ich finde es wichtig, sie einfach auch mal Kind sein zu lassen. Das ist wichtig.“
Ich: „Wie hat sich Pauli auf die zweite Klasse vorbereitet?“
Tina: „Wir haben ein klein bisschen den Stoff wiederholt, aber mehr nicht. In den letzten Tagen vor Schuljahresbeginn haben wir ihre Stifte und Hefte gerichtet und alles so vorbereitet, dass es losgehen kann. Und nun ist sie schon in der zweiten Klasse – so schnell geht es also vorbei …“
Dass Paulina eine kleine Wassernixe ist und sich in diesem Element wohlfühlt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Den Urlaub mit der Familie und Freunden nutzte Pauli, um das Schwimmen richtig zu lernen. Durch die Pandemie konnte Pauli bisher nicht ihr Seepferdchen machen. Der erste Lockdown machte ihr und ihrem Schwimmabzeichen seinerzeit einen Strich durch die Rechnung. Demotivieren ließ sie sich davon aber nicht. Im Gegenteil: So wurde im Urlaub kurzerhand für das Seepferdchen fleißig geübt.
Tina: „Da die Schwimmkurse lange Zeit nicht stattfinden konnten, hat Pauli keine Übung mehr gehabt. Also haben wir im Urlaub nun unser ganz eigenes ,Seepferdchen‘ gemacht, quasi als Übung auf das richtige Abzeichen.“
Ich: „Und wie hat es geklappt?“
Tina: „Erstaunlich gut. Wir haben uns über die Regeln informiert und sie dort geübt. Als sie alles mit Bravour gemeistert hat, haben wir ihr ein Seepferdchen auf den Arm gemalt. Jetzt muss sie es noch offiziell nachholen, aber dann hat sie das Abzeichen in der Tasche.“
Das Seepferdchen auf dem Arm ist schon längst abgewaschen, aber die Liebe für das Wasser hält für Pauli ewig. Man könnte meinen, dass Pauli ohne Wasser nicht sein kann. Kein Wunder also, dass sie in der letzten Ferienwoche wieder ihre Großtante an der Ostsee besucht hat wie in jedem Jahr. So verbrachte Pauli die Ferien also von Meer zu Meer mit kleinem Abstecher im heimischen kleinen Pool, solange es das Sommerwetter zuließ. Die Fahrt in den Norden Deutschlands war für Pauli und ihre kleine Schwester dieses Mal jedoch etwas Besonderes, denn beide hatten sich gewünscht, mit dem Zug zu fahren – ein ganz eigenes Abenteuer für sich.
Mit diesen Erlebnissen im Urlaubsgepäck geht Paulina nun schnurstracks in die zweite Klasse. Auch wenn die Ferien schneller zu Ende waren als gehofft, so hat sich Pauli auf das nächste Schuljahr gefreut. War im vergangenen Jahr noch alles neu, so weiß sie nun schon wie der Hase läuft. Was das nächste Schuljahr für sie bereithält? Das kleine Einmaleins, das Ausdenken eigener kleiner Geschichten und das Treffen jeder Menge Freunde. Ganz egal, was kommt, liebe Pauli: Ich wünsche dir viel Spaß in der Schule – und im Schwimmbecken.
Von Ann-Kathrin Weber
Unsere Autorin besucht Paulina und ihre Familie alle drei Monate und berichtet über Neuigkeiten, Lieblingsfächer und alles, was im Leben von Paulina eine Rolle spielt. Die nächste Folge von „Paulinas Tagebuch“ erscheint am 15. Dezember.