Drei Monate ist unser letzter Besuch bei Paulina schon her. Seitdem ist viel passiert: Das Leben als Schulkind spielt sich ein, der Frühling trägt dazu bei, dass Spielen und Sport im Freien wieder mehr Spaß machen und Pauli ist ein Jahr älter geworden. Ein Luftballon mit einer großen „7“ hing noch Tage nach ihrem Geburtstag im Wohnzimmer, um an diesen Tagen zu erinnern. Und seit Mai saust ein kleiner, rosafarbener Blitz durch das Wohngebiet, denn Pauli freute sich über ihren größten Geburtstagswunsch: ein paar Inlineskates mit passendem Schutz. „Nichts anderes ist gerade hoch im Kurs – am liebsten möchte sie jeden Tag eine Runde drehen und sie hat es innerhalb kürzester Zeit wirklich gut gelernt und fährt schon sehr sicher“, sagt Tina. Und wie es so ist, eifert die kleine Schwester Luisa der großen Pauli nach. „Luisa möchte natürlich jetzt auch Inlineskates zum Geburtstag haben“, sagt Tina mit einem Lächeln, als sie mich auf den neuesten Stand in ihrer ganz persönlichen Villa Kunterbunt bringt.
Ich: „Pauli, wie klappt das Fahren mit den Inlineskates?“
Paulina: „Das ist gar nicht schwierig mit den Skates zu fahren. Am ersten Tag bin ich mal hingefallen, aber ich bin gleich wieder aufgestanden. Ich frage mich aber, warum es keine Po-Schützer gibt. Das wäre eine gute Erfindung.“
Ich: „Na, vielleicht kannst du das ja erfinden?“
Paulina: „Stimmt!“
Paulina hat sich schon ein Jahr im Voraus und noch im März bei unserem letzten Besuch gewünscht, dass im Mai – ihrem Geburtstagsmonat – kein Corona mehr ist und sie endlich eine Party feiern kann. Aber leider wurde wieder nichts daraus. „Sie war natürlich traurig darüber, dass sie bereits zum zweiten Mal nicht feiern konnte“, sagt Tina. Gefühlt wollte sie schon im Januar Einladungen zu ihrem Geburtstag verteilen, weil sie sich so sehr darauf gefreut hat. Doch Tina musste immer wieder ihre Tochter bremsen. Auch noch ein paar Wochen nach ihrem großen Tag findet es Pauli „immer noch blöd“, dass sie nicht alle einladen konnte, wie Pauli selbst sagt, als wir telefonieren.
Ich: „Wie habt ihr schlussendlich den Geburtstag dann verbracht?“
Tina: „Pauli hat sich für einen Ausflug in den Tierpark entschieden. Schön war, dass eine befreundete Familie an diesem Tag auch dorthin gefahren ist, sodass Pauli an ihrem Geburtstag zwar alleine mit uns war, aber zumindest auch einen Freund irgendwie doch in der Nähe hatte. Sie war wirklich happy an dem Tag.“
Paulina: „Das mit dem Tierpark war eine gute Idee von Mama! Und ich habe als Überraschung eine Torte von Mama und Papa bekommen.“
Ich: „Und wie hat das mit Besuch von der Familie geklappt?“
Tina: „Es war tatsächlich nichts Außergewöhnliches mehr für Pauli, dass die Familie zeitversetzt zu Besuch kam. Von daher hat das gut geklappt.“
Bald kommt Paulina in die zweite Klasse und kann auf ein für sie normales, aber aus unserer Sicht ungewöhnliches Schuljahr zurückblicken. Spiele auf dem Schulhof, Unterricht mit der gesamten Klasse – was für uns ganz selbstverständliche Erinnerungen an unsere Schulzeit sind, sind derzeit jedoch nicht garantiert.
Ich: „Jetzt ist das erste Schuljahr schon fast vorbei. Wie gefällt dir die Schule, Pauli?“
Paulina: „Ich mag die Schule und ich freue mich schon auf die zweite Klasse. Meine Lieblingsfächer sind Kunst, Deutsch und Musik. Und die Pause mag ich auch. Mathe mag ich nicht so – da muss man so viel rechnen.“
Ich: „Wie geht Paulina als Schulkind mit der Situation um?“
Tina: „Die Situation hat sich oft geändert – es war bisher gefühlt jede Woche etwas anderes. Mal war Pauli im Homeschooling, mal im Wechselunterricht. Es hat sich aber alles gut eingespielt und sie hat es wirklich gut gemacht für diesen Start ins Schulleben.“
Was sich aber zu einem kleinen Ritual entwickelt hat – sofern Paulina im Präsenzunterricht ist – ist ihr Weg zur Schule: Mit einer kleinen Gruppe von Freunden läuft sie morgens gemeinsam zum Unterricht und wieder zurück. „Das erinnert mich an meine Grundschulzeit, wie ich nach Hause kam, geklingelt hab und von meiner Mutter empfangen wurde“, sagt Tina. „Dass Pauli das gerade auch erlebt, ist sehr schön. Dass zeigt wie selbstständig sie gerade wird.“ Wenn sie will, kann Pauli also schon groß sein, aber das Kind sein vergisst sie nie – und das ist auch gut so.
Paulina weiß, dass bald ihre ersten Sommerferien anstehen und dass sie dann, wenn alles gut geht, mit der Familie in den Urlaub fahren darf. Bis dahin übt sie fleißig das Schwimmen. Und auch andere Sportarten und mehrere Hobbys probiert sie aus, bei denen sie sich austoben kann: Tennis ist in der engeren Auswahl, aber auch ein Tanzkurs, sobald das wieder möglich ist, steht grad hoch im Kurs.
Da der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt, hat Pauli ihre Vorliebe für Sport von ihrer Mama Tina geerbt. Tina läuft derzeit viel und sammelt im Rahmen der Aktion „Ein Kiwi gegen Krebs – für eine Kindheit ohne Krebs“ als Teilnehmerin der „Kunterbunten Herzläufer“ viele Kilometer für den guten Zweck, nämlich für die Unterstützung krebskranker Kinder. Während sie einen Schritt nach dem nächsten auf ihrem Kilometerkonto sammelt, begleitete Pauli ihre Mama schon oft auf dem Fahrrad, „weil sie auch Kilometer für die erkrankten Kinder mitsammeln möchte“, sagt Tina stolz. So war das Mutter-Tochter-Gespann schon auf vielen Wegen rund um die Heimat unterwegs – auf diese Weise kamen auch schon mal zwölf Kilometer zusammen, die Pauli auf dem Fahrrad zurückgelegt hat. Und vielleicht begleitet sie ihre Mama ja auch bald auf den Inlineskates? Wer weiß. Bis dahin wird weiter das Fahren geübt und die Sommerferien werden genossen bis sie im September in das zweite Schuljahr startet. Ich wünsche dir einen tollen Sommer, Pauli!
Von Ann-Kathrin Weber
Ab sofort besuchen wir Paulina und ihre Familie alle drei Monate und berichten dann über Neuigkeiten, Lieblingsfächer und alles, was im Leben von Paulina eine Rolle spielt. Die nächste Folge von „Paulinas Tagebuch“ erscheint am 15. September.