So ein Geburtstag ist schon was Aufregendes – es gibt viele Glückwünsche, einen Kuchen, Kerzen zum Aufpusten und mit ein wenig Glück wird vielleicht sogar ein lang ersehnter Wunsch erfüllt. In Paulinas Fall bedeutet das: Glückwünsche gab es, Check! Kerzen auch, genau gesagt sechs Stück, Check! Und das mit dem Wunsch wurde auch Wirklichkeit. Zum Geburtstag hat Paulina nämlich ein neues Fahrrad bekommen – Check! Aus dem alten Rad ist sie schlichtweg herausgewachsen. Und kein Geringer als Papa Markus hatte ihr bereits als Dreijährige das Fahrradfahren beigebracht.
Tina: „Sie liebt das Fahrradfahren. Das neue Rad wurde bereits bei mehreren Touren mit der Familie erprobt.“
Dann radelt Pauli fleißig und zielstrebig auf den Wegen der Region, macht an Feldern, auf denen Kühe im Schatten liegen, halt und erkundet die Welt um sich herum nun auf zwei Rädern. Und wenn sie mal nicht mehr kann, dann ist ihr die helfende Hand von Papa Markus sicher, der sie dann ein bisschen anschiebt bis sie schließlich müde, aber glücklich ins Bett fällt.
Ich: „Wie sah denn Paulinas Geburtstag in Zeiten von Corona aus? Konnte sie ein paar Freunde einladen?
Tina: „Wir haben versucht, ihr trotz Corona einen schönen Geburtstag zu ermöglichen, auch wenn er ungewöhnlich war, denn er war zeitlich sehr getaktet.“
Ich: „Wie konntet ihr das realisieren?“
Tina: „Insgesamt vier Freunde haben mit Paulina Geburtstag gefeiert. Jedoch kamen sie alle gestaffelt hintereinander mit jeweils einem Elternteil. Es war ungewöhnlich, aber Pauli hat sich trotzdem gefreut.“
Nach und nach gibt es immer mehr Lockerungen. Für Paulina bedeutet das zum Beispiel wieder in den Kindergarten zu gehen. Wollte sie vor ein paar Wochen noch am liebsten „für immer zu Hause sein“ und den „Schlafanzug bis abends anlassen“, so sieht das mittlerweile schon ein bisschen anders aus. Den Schlafanzug hat sie gegen das Sommerkleid getauscht, das Haus gegen den Kindergarten.
Tina: „Pauli ist voll im Glück.“
Ich: „Hat es dir denn Sorgen gemacht, dass sie womöglich Schwierigkeiten haben könnte, sich wieder einzugewöhnen?“
Tina: „Ich hatte erst Bedenken, ob es sie stört, dass die Kinder jetzt in kleineren Gruppen aufgeteilt sind. Aber sie ist total glücklich. Und sie ist auch total glücklich über ihr Fahrrad. Sie möchte jetzt am liebsten jeden Morgen mit dem Fahrrad in den Kindergarten fahren.“
Und das klappt meistens auch. Dann tritt Papa Markus höchstpersönlich in die Pedale, wenn er mit seinen zwei Töchtern morgens in den Kindergarten fährt.
Tina: „Seitdem er nämlich coronabedingt im Homeoffice ist, kann er sich die Zeit dafür morgens nehmen.“
Kaum dort angekommen, schließt Pauli dann ganz stolz ihr Fahrrad ab, setzt den Helm ab, klemmt ihn unter den Arm und schreitet mit einem großen Lächeln in Richtung Kindergarten. „Und mittags können es beide Kinder kaum erwarten, bis ich sie dann ebenfalls mit dem Fahrrad abhole“, sagt Tina.
Nicht nur Geburtstag und Radtouren bei strahlendem Sonnenschein, sondern auch Tage mit Regen, mit Baustellenlärm und mit Ausmisten – auch in den Kinderzimmern – liegen hinter der Familie. Und sich von Dingen zu trennen ist ja manchmal auch nicht einfach.
Tina: „Beim Aussortieren der Spielsachen und Bücher hat mir Paulina sehr viel geholfen. Sie hat es wirklich gut gemacht, obwohl auf einmal alles ihr Lieblingsbuch, ihr Lieblingsspielzeug und was weiß ich war.“
Auch wenn sich alles langsam wieder in die Zeit vor Corona bewegt, so kann doch einiges noch nicht wie gewohnt stattfinden, wie beispielsweise der Klavierunterricht, der nach wie vor über Webcam angeboten wird. So wird also einmal in der Woche aus Paulinas Kinderzimmer ein kleines „Studio“, indem Mama Tina ihrer Tochter den Laptop so einrichtet, dass Pauli ihre Lehrerin auf dem Bildschirm und diese wiederum ihre Schülerin samt E-Piano sehen und hören kann.
Tina: „Das macht sie super und sie schickt mich dann immer aus dem Zimmer, weil noch vor Corona war ich ja auch nicht im Unterricht dabei. Kurz bevor der Unterricht zu Ende ist, ruft sie mich, sodass ich mit der Klavierlehrerin sprechen kann.“
Ich: „Das klingt super. Aber jetzt mal ehrlich: Übt sie freiwillig? Also, wenn ich da so an mich als Kind denke …“
Tina: „Nicht ganz. Sie setzt sich manchmal dran und übt, vor allem ihr Lieblingslied. Aber es macht ihr auf jeden Fall großen Spaß. Sie ist seit einem Jahr dabei und möchte auch auf jeden Fall weitermachen.“
Ich bin gespannt darauf, ob ich Paulina in der nächsten Zeit auch mal an meinem Fenster vorbeiradeln sehe oder sie mir ein Lied via Facetime auf dem Klavier vorspielt – ich würde mich freuen. Bis dahin denke ich mir eine Radtour aus und bin gespannt, wie sie der kleinen Rennfahrerin gefallen wird.
Von Ann-Kathrin Weber
Über die Autorin:
Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.