Heute ist der 15. Mai. Das ist aber kein gewöhnlicher Frühlingstag. Denn genau heute freut sich ein kleines Mädchen wie verrückt, endlich ihren sechsten Geburtstag zu feiern. Denn dieser ist auch kein gewöhnlicher Geburtstag, schließlich kommt Paulina in diesem Herbst in die Schule. Aber was sagt sie selbst dazu? Ein Gespräch mit einer Fast-Sechsjährigen und einer Fast-Erstklässlerin.
Da die Corona-Pandemie immer noch andauert, habe ich Tina und ihre Familie schon sehr lange nicht mehr richtig gesehen. In Kontakt bleiben wir aber trotzdem, schließlich gibt es, wenn man Paulina fragt, so viele interessante Themen wie das erste Eis im Jahr zum Beispiel, Zeichentrickserien, die kleinen Corona-Tierchen oder eben Geburtstage. Tina ist für mich als „Außenreporterin“ vor Ort im heimischen Garten unterwegs und schafft es, das Fast-Geburtstagskind für ein kleines Interview vor ihr Mikrofon zu bekommen.
Tina (zu Paulina): „Wie möchtest Du denn deinen Geburtstag – trotz Corona – feiern?“
Paulina (räuspert sich kurz, wie man das halt vor einer Interviewantwort so macht und legt dann los): „Ähm, ich will, dass meine Freunde kommen. Nacheinander. Dann können sie zu Hause warten, bis sie hier sind. Ich möchte mit jedem einzelnen Kind, das da ist, jeweils auf eine Schatzsuche gehen.“
Tina: „Aha. Ok. Wir werden sehen, ob sich das so realisieren lässt.“
Derweil spielt Luisa im Gras. Das kann ich hören, denn sie klappert mit Spielzeug und plappert fröhlich vor sich hin.
Tina (springt zu einem neuen Thema): „Und wie fandest du die letzten Wochen zu Hause während Corona?“
Paulina: „Ähm, gut! Gut!“
Tina (bleibt dran und hakt nach): „War es nicht manchmal blöd so viel zu Hause zu sein?“
Paulina (energisch): „Nee! Das war richtig toll. Ich will für immer zu Hause sein!“
Luisa (auf ein Spielzeug klappernd und zu Paulina): „Hä? Was ist das?“
Tina: „Was hast du denn so in den letzten Wochen gemacht?“
Paulina (zählt auf): „Wir waren draußen, wir haben gebastelt. Ich will am liebsten den Schlafanzug bis abends anlassen…“
Tina: …
Paulina (flüstert ins Handy): „Das habe ich sogar schon mal gemacht…“
Tina (entpuppt sich als rasende Reporterin): „Jetzt ist ja schon ein Jahr vorbei seitdem du Geburtstag hattest. Was war blöd im letzten Jahr? Und was war gut?“
Paulina: „Letztes Jahr war, dass ich jetzt neu in der Vorschulgruppe bin. Das war aber nicht soooo cool.“
Tina: „Aber freust du dich trotzdem auf die Schule?“
Paulina (hat anscheinend den einzig wahren Sinn von einer Einschulung schon verstanden): „Ja, ich freue mich, dass ich meine Schultüte bekomme und Süßes zu Hause essen kann. Den ganzen Tag am besten!“
Tina: „Und was ist mit dem Schulranzen? Eigentlich wollten wir den verstecken, dass er am Tag der Einschulung wie neu ist, aber …“
Paulina: „Ich will ihn jeden zeigen, der zu uns kommt. Ja! Und denen, die ihn schon gesehen haben, denen zeige ich ihn noch ein zweites Mal.“
Dann hüpft sie zu ihrer kleinen Schwester auf den Rasen. Genug Interview für heute.
Ein paar Tage später verbringen Paulina, Luisa und Tina endlich wieder einen Nachmittag auf dem Spielplatz. Sie klettern, rutschen und lachen. „Die beiden haben sich wie verrückt gefreut, dass sie wieder auf den Spielplatz gehen können. Sie haben es aber über die Wochen gut akzeptiert, dass die Spielplätze geschlossen waren. Wir haben es ihnen in aller Ruhe erklärt und dann war es o.k.“, sagt mir Tina am Telefon, als sie ihre Kinder beim Spielen beobachtet und über Paulis Entwicklung im vergangenen Jahr nachdenkt. „Corona macht das ganze Jahr natürlich zu einem besonderen Jahr, in jeglicher Form“, sagt sie.
Ich: „Wie beurteilst du denn das vergangene Jahr?“
Tina: „Es verging ruckzuck. Paulina wird immer größer und selbstständiger. Sie hat andere Interessen entwickelt und wollte zum Beispiel auch plötzlich das Klavierspielen lernen. Und sie ist noch immer dabeigeblieben.“ Paulina kann es kaum abwarten, endlich in die Schule zu kommen. Und Tina? „Sie wird halt langsam wirklich groß“, sagt sie nur und ich verstehe, was sie damit sagen möchte.
Liebe Paulina, ich wünsche dir alles Glück der Welt zu deinem Geburtstag – auch wenn das womöglich eine Schultüte voller Süßigkeiten für dich bedeutet. Oder ein Klettergerüst, das du gemeinsam mit deiner kleinen Schwester erkundest. Oder eben einen ganzen Tag lang im Schlafanzug zu verbringen. Ich sage es mit meinem Lieblingszitat von Astrid Lindgren, weil ich es dir von Herzen für das neue Lebensjahr wünsche: „Sei frech und wild und wunderbar.“
Von Ann-Kathrin Weber
Über die Autorin:
Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.
und trotz Corona einen tollen Geburtstag Liebe Grüsse an alle die Stuttgarter ♀️