Meine beste Freundin, ihre Tochter und ich

Meine beste FreundinGeburtstag, Ballett, Taufe der kleinen Schwester und dann auch noch Urlaub am Meer – was für ein Monat für Pauli. Vor allen Dingen einer, bei dem man aus dem Feiern und sich Freuen gar nicht mehr herauskommt.

 

Fangen wir bei dem Geburtstagskind an: Vier Jahre wurde Paulina alt. Und damit ist sie schon längst „kein Baby mehr“, wie sie selbst sagt, als ich sie gemeinsam mit ihrer Mama Tina und ihrer kleinen Schwester Luisa vom Kindergarten abhole. Ihren Geburtstag feierte sie stilecht sowohl im Kindergarten als auch zu Hause mit der Familie und natürlich auch mit einer kleinen Kindergeburtstagsfeier. Spiele im Garten, Planschbecken-Action und natürlich Kuchenessen waren bei Paulina und ihren kleinen Freunden angesagt – eben alles, was man mit vier Jahren so macht. Und das Wetter hat für das Mai-Geburtstagskind in diesem Jahr auch so richtig mitgespielt.

 

Tina: „Das Wetter war perfekt für Paulina, denn momentan liebt sie es, mit Wasser zu spielen. Sie schüttet es vom Planschbecken in den Eimer, in die Tasse, zurück ins Planschbecken usw.“

 

Stimmt! Das kann ich mir gut vorstellen, schließlich habe ich, bevor wir in Richtung Kindergarten aufgebrochen sind, im Garten bereits diverse Spielsachen für eine „Poolparty“ à la Paulina entdeckt.

 

Das Tutu ist bereits im Ballettrucksack verstaut, denn Mama Tina steuert die Ballettstunde an, in der die kleine Ballerina vieles lernt – und das alles dann ein paar Tage später stolz im Wohnzimmer vor der Familie präsentieren kann. Auch mir zeigt sie ihre einstudierten Schritte, als wir uns alle im Garten treffen, denn schließlich gibt es auch an diesem Tag etwas zu feiern: Luisas Taufe. Die kleine Hauptperson lässt sich nicht von der Nervosität der Großen anstecken und lacht durchgehend. Aber es gab da eine stolze große Schwester, die besonders aufgeregt und gespannt war.

 

Paulina: „Luisa, hör mal. Heute ist deine Taufe.“

 

Das sagt Pauli auf dem Weg zum Taufgottesdienst und kitzelt dabei ihre kleine Schwester am Bauch, die natürlich nicht anders kann,  als zu lachen.

 

Ich: „Freust du dich, dass die ganze Familie da ist?“

 

Paulina: „Ja. Oma, Opa, alle sind da.“

 

Im Gottesdienst selbst lauscht Paulina gespannt den Worten der Pfarrerin und beobachtet genau, was diese mit der kleinen Schwester so anstellt. Aha, da kommt aber ganz schön viel Wasser auf den Kopf. Paulina rümpft kurz die Nase und scheint zu hoffen, dass Luisa jetzt nicht zu schreien anfängt – doch alles geht gut. Die kleine Hauptperson findet das Wasser super und würde am liebsten darin planschen. Puh, also nochmal alles gut gegangen. Sehr gut aufgepasst, große Schwester.

 

Nach dem Gottesdienst wird gefeiert. Und wie feiert man, wenn Verwandtschaft aus Venezuela zu Besuch ist? Richtig. Mit gutem Essen und vor allem mit viel Musik. So zeigt Paulina eben nicht nur ihre Ballettschritte, sondern sie wird auch in die Tänze Salsa und Merengue eingeweiht, tanzt mit ihrer kleinen Schwester und manchmal sitzt sie sogar selbst auf den Schultern eines Familienmitglieds, während dieses über die Tanzfläche flitzt. Überhaupt spielen die südamerikanische Kultur und auch die spanische Sprache bei Paulina langsam aber sicher eine immer größer werdende Rolle.

Tina: „Paulinas Papa und ihre Oma sprechen immer häufiger Spanisch mit ihr, was sehr gut funktioniert. Sie versteht schon sehr viel. Und wenn sie mal ein Wort nicht kennt, fragt sie nach, was es bedeutet.“

 

Auch Tina versucht mit ihren beiden Töchtern immer öfter Spanisch zu reden. So höre ich sie während der Tauffeier nicht nur einmal „Hola“ oder auch „Gracias“ sagen.  Und während alle am Tisch sitzen, zeigt Paulina der Verwandtschaft ganz stolz, dass sie auf Spanisch schon bis zehn zählen kann.

 

Paulina: „Uno, dos, tres …“

 

Schöner kann man wohl kaum feiern, als wenn alle zusammen sind, denke ich mir, als ich in die Runde und die lächelnden Gesichter blicke.

 

Paulina: „Cuatro, cinco, seis, siete, ocho …“

 

Die Verwandtschaft aus Venezuela freut sich immer mehr und setzt schließlich zum Finale mit ein.

 

Paulina: „Nueve, diez.“

 

Dann gibt es einen großen Applaus, Paulina lächelt ein bisschen beschämt, kann sich ein richtiges Grinsen dann aber nicht verkneifen. Warum auch?  Super gemacht!

 

Apropos Zählen: Zunächst hatten Tina und Paulina vor dem Schlafengehen die noch verbleibenden Tage bis zum Geburtstag und dann bis zur Taufe gezählt. Und jetzt zählt Paulina schon die Tage bis es in den Urlaub geht. Das demonstriert sie mir auch.

 

Ich: „Weißt du denn, wo ihr Urlaub macht?“

 

Paulina: „Am Meeeer“.

 

Da freut sich wohl jemand. Denn in Windeseile setzt sie ihren kleinen Sonnenhut auf den Kopf, läuft in Richtung Planschbecken und schleckt dabei schnell an ihrem Eis, das für genau die richtige Abkühlung an diesem heißen Tag sorgt. Ich setze mich zu ihr, strecke meine Füße ebenfalls in das Becken und meine mich für einen kurzen Augenblick daran erinnern zu können, wie schön es war, vier zu sein. Genieße es, Pauli. Ich wünsche dir schöne Ferien und viel Eiscreme!

 

Von Ann-Kathrin Weber

Über die Autorin: 

Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.

 

15. Juni 2018