Meine beste Freundin – Was Günther Jauch, Johannes B. Kerner und alle anderen Moderatoren können, können Tina und Paulina auch. Jetzt im Dezember sieht und hört man sie: die Jahresrückblicke, die Höhen und die Tiefen, die Träume und die (manchmal erfüllten, manchmal unerfüllten) Wünsche des Jahres. Und auch Tina und Paulina ziehen ihr ganz persönliches Resümee aus diesem aufregenden Jahr. Und hier die wichtigste Frage zuerst:
Ich: „Pauli, was war das Schönste für dich in diesem Jahr?“
Paulina (ist am anderen Ende des Telefons und überlegt kurz): „Hmmmm… alles … und oh Tannenbaum.“
Tina: „Aber Weihnachten kommt doch erst noch, Schatz.“ (Höre ich sie im Hintergrund sagen)
Paulina (überlegt weiter): „Hmmmmmm. Weiß nicht.“
Stimmt, wie soll man mit drei Jahren auch schon genau wissen, wann ein Jahr anfängt und wann es endet. Außerdem ist ja so viel passiert. Aber dann hat sie’s.
Paulina: „Der Kindergarten. Und Luisa!“
So sieht also Geschwisterliebe aus. Aber sie hat recht, die Geburt von Luisa, die Paulina zu einer großen Schwester gemacht hat, ist nicht nur für sie, sondern für die ganze Familie mit das wichtigste Highlight dieses Jahres. „Jetzt sind wir komplett“, sagt Tina, während sie wenig später mit Luisa, die im Kinderwagen selig schlummert, durch die kalte Dezemberluft spaziert.
Ich: „Wie war dein erstes Jahr als zweifache Mama?“
Tina: „Gefühlt ist Luisa gestern auf die Welt gekommen – dabei ist sie schon ein halbes Jahr alt. Einerseits ging das rasend schnell vorbei, andererseits haben wir aber auch schon viel mit ihr erlebt: Wir waren zu viert am Meer, auch bei Familienfesten war sie schon dabei und sogar den ersten Schnee hat sie schon gesehen und gefühlt. Das ist alles völlig verrückt. Das Jahr ging so schnell rum, so schnell konnte ich gar nicht gucken. Auch die Schwangerschaft ging gefühlt schneller rum, weil ich ja Pauli daheim hatte.“
Ich: „Was hat sich denn geändert in diesem Jahr im Vergleich zu den letzten drei Jahren?“
Tina: „Einiges. Der Stress hat zugenommen beziehungsweise ist ein anderer geworden. Wenn Markus beruflich unterwegs ist, dann bleibt letztendlich alles an mir hängen. Und das sieht mittlerweile schon anders aus als zum Beispiel noch vor einem Jahr. Für Pauli beginnt nämlich jetzt die „Taxi-Mama-Zeit“: Vormittags bin ich mit Luisa unterwegs, bin bei Arztterminen und Co. Und mittags fordert mich Paulina. Da finden Kindergeburtstagsfeiern statt oder Verabredungen zum Spielen. Ich bringe sie zum Schwimmen, ich bringe sie zum Turnen, aber das fällt im nächsten Jahr weg, weil sie dafür dann Ballett macht. Sie wünscht sich das unbedingt – sie muss das irgendwo aufgeschnappt haben. Zu Hause läuft sie auf Zehenspitzen herum und dreht sich.“
Deshalb hat Paulina auch einen Wunsch dick und fett mit Rot auf ihrem Wunschzettel unterstrichen. Sie wünscht sich ein Tutu zu Weihnachten. So eines wie die großen Ballerinas tragen. Und schließlich ist sie ja auch schon groß.
Ich: „Was sagst du, wie beurteilst du Paulinas Entwicklung in diesem Jahr?“
Tina: „Sie ist ganz klar eine große Schwester geworden und kann gut helfen, wenn sie möchte. Wenn Markus weg ist, ist sie eine große Hilfe und unterstützt mich zum Beispiel darin, Luisa fertig zu machen. Und vor Kurzem hat sie sich auch morgens schon zum ersten Mal alleine angezogen. Ich habe ihr erklärt, dass das Schild von der Hose hinten am Popo sein muss … nach drei Versuchen hat es schließlich funktioniert. Sie hat wirklich einen großen Schritt gemacht. Jetzt wo sie das Baby daheim sieht, dann will sie auch die Große sein.“
Da, wo Geschwister sind, spielt auch früher oder später auch mal das Thema Eifersucht eine Rolle. Das wissen Tina und ich nur zu gut aus unserer eigenen Erfahrung als „kleine“ Schwestern. Aber ist Eifersucht auch schon bei Pauli ein Thema? „Sie hat es gut verkraftet. Eifersüchtig war sie bisher fast nie. Da bin ich stolz auf sie, wie sie das macht. Aber die ganze Familie gibt sich Mühe, ihr auch keinen Grund dafür zu geben. Und Luisa ist so genügsam, sodass die Zeit für Pauli ausreichend da ist“, sagt Tina.
Paulina zeigt also schon Verständnis und fragte Mama oft: „Wenn du mit Luisa fertig bist, können wir dann spielen?“ Ein wirklich tolles großes Mädchen. „Oder sie wollte auch mal auf meinen Arm, wenn Luisa geschlafen hat. Das kann ich natürlich verstehen. Man darf eben nicht vergessen, dass auch sie erst drei Jahre alt ist“, betont Tina.
Auch wenn Paulina vielleicht noch nicht genau einschätzen kann, wie lange so ein Jahr genau dauert, so kann sie sich aber noch genau an Tinas Schwangerschaftsbauch erinnern, an den sie sich immer gekuschelt hat. „Sie erinnert sich noch genau daran. Sie sagt oft, wenn sie heute meinen Bauch sieht: ,Super, dann ist da ja jetzt Platz für einen Jungen‘“, erzählt Tina mit einem Lächeln, schiebt aber gleich hinterher, dass dieser Antrag abgelehnt ist. Die Familie ist komplett.
Ich: „Apropos Familie: Wie erlebst du die Zeit mit Luisa? Ist es wie bei Pauli damals oder merkst du Unterschiede?“
Tina: „Naja, es ist schon ein bisschen anders, weil man einfach routinierter ist. Man kommt auch schneller rein. Die ersten Monate bei Pauli wurde ich rückblickend schon als anders bezeichnen. Es war alles – gerade für Markus und mich – ja alles neu mit einem so kleinen Baby umzugehen. Jetzt sind wir schon geübt. Dementsprechend gingen die vergangenen Monate für uns gefühlt auch schneller rum im Vergleich zu Pauli, als sie noch so klein war.“
„Brrrrrrrrrrrrrrr“, macht es lautstark. Das kann ich am Telefon hören. „Das war der Brei von Luisa. Der ist jetzt in meinem Gesicht“, sagt Tina, die mittlerweile vom Spazierengehen wieder zu Hause angekommen ist.
Ich: „Pauli habe ich ja schon gefragt. Und jetzt bist du dran: Was war dein persönliches Highlight in diesem Jahr?“
Tina: „Wenn ich an diesen einen Moment zurückdenke, bekomme ich jetzt schon wieder Gänsehaut. Mein persönliches Highlight war der Augenblick, als Markus und Pauli am 19. Juni ins Krankenhaus zu Luisa und mir kamen und Pauli ihre kleine Schwester zum ersten Mal gesehen hat. Das war unvergesslich. Sie war ganz stolz, hat sie gleich auf den Arm nehmen wollen. Wie sie uns angeschaut hat … diesen Blick habe ich vorher noch nie von ihr gesehen… es war eine Mischung aus Glück und Stolz.“
Tina spricht auch ein halbes Jahr danach mit Rührung in der Stimme davon. Und ich denke, dass dieser Moment unvergesslich bleibt und Tina noch viele Male ihren Töchtern davon erzählen wird.
Wenn ein Jahr zu Ende geht, das einem sehr viel Glück geschenkt hat, dann darf man sich am Ende auch dafür bedanken. Auch Tina ist dankbar. Aber trotzdem hat sie auch einen bescheidenen Wunsch für das kommende Jahr. „Ich wünsche mir, dass es weiterhin so gut läuft. Es gibt natürlich mal bessere und auch mal schlechtere Zeiten. Aber generell bekommen wir alles als Familie sehr gut hin. Markus und ich gleichen uns gut aus und ergänzen uns auch gut. Wir lieben unsere Kinder über alles. Aber vielleicht klappt es im nächsten Jahr auch mit ein bisschen Zweisamkeit“, sagt Tina glücklich und mit einem Lächeln. Luisa hat sich währenddessen mit dem Brei angefreundet und quietscht im Hintergrund vergnügt vor sich her.
Aber bevor es ans Jahresende geht, steht ja noch der Weihnachtsabend bevor. Diesen verbringt Pauli schon ganz traditionell bei sich zu Hause. Wie praktisch, dass Omas und Opas zu ihr und Luisa nach Hause kommen. Und ob sie ein kleines Tutu auspacken darf? Wir werden sehen…
Am Schluss eines jeden Jahresrückblicks gibt es – zumindest in den Fernsehshows – einen Blumenstrauß für die Interviewten, der von einem Assistenten dem Moderator in die Arme geworfen wird. Damit kann ich leider nicht dienen. Ich habe für beide nur eine Umarmung und die besten Wünsche für das nächste Jahr. Ich denke, das zählt auch. Die Wünsche kommen von Herzen. Und halten länger als jeder Blumenstrauß.
Von Ann-Kathrin Weber
Über die Autorin:
Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.