Impfen? Nicht gegen alles.
Warum? Weil ich mich mit dem Thema ausführlich beschäftigt habe. Und: weil ich – und ich denke das spielt bei allen Eltern eine große Rolle sich für oder gegen das Impfen zu entscheiden – eigene schmerzhafte Erfahrungen gemacht habe.
Aber erst mal grundsätzlich: worüber reden wir hier eigentlich? Impfen ist ein so hochemotionales Thema, über das kaum noch IN NORMALER LAUTSTÄRKE gesprochen werden kann. Das hat übrigens nichts damit zu tun, dass ich der Webseite eines Heilpraktikers mehr glaube, als Studien wissenschaftlicher Stiftungen. Prinzipiell haben beide erst einmal für mich einen ähnlichen „Wahrheitsgehalt“. Keine Studie entsteht aus dem Nichts. Studien werden in Auftrag gegeben. Sie werden gefördert, bezahlt, und sind keinesfalls immer objektiv, so wie der Begriff „Studie“ impliziert.
Kinder impfen zu lassen, ist ein fester Bestandteil unserer Lebensform geworden. Der Arbeitswelt. Hinter dem Ruf nach einer allgemeinen Impfpflicht stehen auch wirtschaftliche Interessen. Welcher Arbeitgeber kann es sich schon leisten, Väter und Mütter einzustellen, die wochenlang ausfallen? Weil sie ihr Kind zuhause pflegen. Und das gilt nicht nur für ernsthafte Kinderkrankheiten. Kleine Kinder haben oft wochenlange Erkältungen, Ohrenschmerzen, entzündete Augen, Bronchitis, usw. Alle Eltern kennen das. Und leider haben viele Eltern nicht die Möglichkeit, ihre kranken Kinder zuhause zu lassen. Und wollen es auch nicht. So werden aus Erzieherinnen in der Kita Krankenschwestern, aus Praktikanten Krankenpfleger, die Augentropfen verabreichen und Tabletten geben. Kinder können nicht in Ruhe krank sein. Dazu ist einfach keine Zeit. Es gibt sowieso nie genug Urlaubstage, ganz zu schweigen von den bezahlten Krankentagen.
Aber zurück zum Thema: Ich habe also bewusst in Kauf genommen, dass meine Kinder Masern bekommen, Mumps, Röteln, Windpocken usw. Entspannt war nicht dabei nicht. Ich kann das Sicherheitsbedürfnis vieler Eltern voll und ganz nachvollziehen. Bisher ist es bei übrigens Windpocken und Scharlach geblieben.
Mir kommen meine Kinder auch nicht gesünder oder ungesünder vor, als geimpfte Kinder.
Aber sie sind gesund.
Und diese Tatsache, über die ich nicht glücklicher sein könnte, bringt mich zu meinem Hauptargument, warum ICH meine Kinder nicht nach Plan vom ersten Atemzug an durchimpfen ließ und lasse: weil ich selbst massive Impfschäden habe, seit ich 8 Wochen alt bin. Mit 8 Wochen bekam ich meine erste 6-Fach-Impfung und mein Körper reagiert so heftig, dass ich bis heute mit den Folgen kämpfe. Zwei Wochen lag ich nach der ersten Impfung auf der Intensivstation, meine komplette Kindheit, meine Schulzeit, meine Jugend, alles wurde durch davon bestimmt.
Und genau das wollte ich meinen Kindern ersparen.
Dazu kommt noch etwas: Ich finde diese ganze Impf-Diskussion in Deutschland sinnfrei bis verlogen. Denn: Wann haben die Eltern, die so laut und wütend nach der „Impfpflicht für alle“ schreien, zum letzten Mal ihre eigenen Impfungen aufgefrischt? Gegen Masern? Oder Röteln? Oder sich in anderen Bereichen ähnlich wütend engagiert? Gegen eine gewaltfreie Erziehung, beispielsweise. Oder für eine gesunde Ernährung. Für gerechte Bildungschancen für alle Kinder? Oder, oder, oder …
Es geht bei diesem Thema für mich vor allem darum, selbst die Verantwortung zu übernehmen. Für mich und meine Kinder. Und diese nicht an Ärzte, an irgendwelche Studien, die Politik oder nur die öffentliche Meinung abzugeben. Bequemer wäre das, ja. Aber für mich eine andere Art der Verantwortungslosigkeit.
Was man sich mit der Entscheidung aussetzt, hätte ich vorab nicht für möglich gehalten. Schwestern, die vor der Zimmertür vernehmlich darüber diskutieren, das da „das Zimmer mit den Eltern ist die NICHT IMPFEN!“ Ärzte, die im Krankenhaus rumbrüllen, ob wir denn unsere Kinder töten wollten. Ganz zu schweigen, vom dem stillen, oder auch nicht so stillen Vorwurf, wenn in befreundeter Runde über das Thema gesprochen wird.
Und dann erst die mühsame Suche nach einem Kinderarzt, der dafür offen ist, zu impfen oder nicht zu impfen. Der einem beim Abwägen hilft. Leider gilt auch bei den Kinderärzten: Pro oder Contra. Und abgewägt haben wir mehrmals. Vor Fernreisen wurden die Kinder, als sie keine Kleinkinder mehr waren, entsprechend geimpft.
Und ein Mal bin ich komplett eingeknickt:
Als Ende 2015 massive Fälle von Masern bekannt wurden, und sogar ein Baby starb, habe ich sie dann doch noch gegen Masern impfen lassen. Mit einem teuren Einzelimpfstoff aus der Schweiz. Denn, die Vorstellung, dass meine Kinder ein anderes, vielleicht krankes, kleines oder geschwächtes Baby anstecken könnten, war zu viel für mich. Diese Verantwortung konnte und wollte ich dann doch nicht übernehmen. bw // Foto: Fotolia
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Hallo,
ich finde es nicht in Ordnung, dass Sie hier wage von schlimmen, schlimmen Impffolgen sprechen, diese jedoch nicht näher erläutern. Dass Ärzte Sie „anschreien“ liegt daran, dass sie wahrscheinlich einige Kinder sterben sehen haben und nichts tun konnten und das anderen Kindern sowie deren Eltern ersparen wollen.
Ich bin auch nicht dafür, dass man gegen alles impft. Jedoch glaube ich, dass Sie auch nicht richtig informiert sind, welche Spätfolgen es im Einzelfall haben kann, sollte sich Ihr Kind doch mal anstecken und Sie vielleicht ein zweites Kind erwarten oder eine Freundin. Ich habe meinen Sohn sogar gegen Windpocken impfen lassen und wir gehen regelmäßig zur Homöopathin, da ich mich nicht in allen Angelegenheiten auf die Schulmedizin verlasse. Windpocken sind nicht schlimm, ich habe sie auch überlebt. Das Problem ist jedoch: was ist wenn sich ein Junge nicht ansteckt und sie als >Erwachsener bekommt. Eine Folge könnte Unfruchtbarkeit sein. Und das kann und will ich nicht verantworten.
Deshalb vertraue ich in diesem Punkt meinem Kinderarzt, der sich besser auskennt und Fälle erlebt hat, von denen ich nichts weiß. Und ich bin immerhin so bescheiden, mir dies eingestehen zu können. Verantwortung für sich und andere zu übernehmen ist ok, wenn man aber auch alle Risiken kennt und einschätzen kann.
Viele Grüße