7 Wie lernen wir? Lernen ist individuell und doch eine Aufgabe für alle. Auch Eltern tragen ihren Teil dazu bei. In der Wissenschaft gibt es dazu allerlei Ansätze. Wir haben uns mal umgehört. Die Techtide-Messe in Hannover nutzten der Hirnforscher und Neurobiologe Gerald Hüther und die Geschäftsführerin von Schule imAufbruch, Margret Rasfeld, für einen eindringlichen Appell nach mehr Freiräumen für Kinder, um selbst gestalten und reale Probleme lösen zu können. Konkret: Schule brauche Freiräume, projektbasiertes und fächerübergreifendes Lernen, Rücksicht auf die Interessen der Kinder und Mitgestaltung, zählt die ehemalige Schulleiterin Rasfeld auf. „Im Prinzip müssen wir alles radikal umkrempeln und von einer Belehrungskultur auf eine Begleiter-Kultur wechseln.“ Gerald Hüther sieht in der Schule einen Ort, an dem vielfach Lernfreude und der Tatendrang der Kinder auf der Strecke blieben. Gefördert werde dies unter anderem durch Eltern, die ihren Kindern die Entdecker- und Gestaltungsfreude abtrainierten. (Das Interview: startup.nds.de/rasfeld-huether-techtide-potenzialentfaltung/) Die Rolle der Eltern beim Lernen hat ein Team der Technischen Universität München als unabdingbar beschrieben. „Kinder entwickeln eine positivere Einstellung zum Lernen, wenn sie ermutigt werden, selbstständig zu arbeiten, zum Beispiel eigene Lösungswege auszuprobieren“, schlussfolgert das TUM-Team. Eltern könnten gute Leistungen fördern, wenn sie zu Hause eine Umgebung schaffen, die zum Lernen geeignet ist. Die Wissenschaftlerinnen sehen aber auch eine Gefahr, dass Hilfe bei den Hausaufgaben sich auch negativ auswirken kann: Dies sei dann der Fall, wenn sie sich darin erschöpft, die Kinder und Jugendlichen zu kontrollieren. www.tum.de/aktuelles/alle-meldungen/pressemitteilungen/details/wie-eltern-den-schulerfolg-ihrer-kinder-beeinflussen Erwachsene unterschätzen ihre Kinder oft. Bereits Sechsjährige können mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgehen. Zu diesem Schluss kommt ein Team der Universität Vechta. In ihrer Studie fanden Christopher Osterhaus, Juniorprofessor für Entwicklungspsychologie, und Susanne Koerber, Professorin für Frühe Bildung, heraus, dass es vor allem vom Elternhaus abhängt, wie Kinder mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgehen. „Kinder, deren Eltern ein Verständnis davon hatten, dass sich Wissen ändern kann und dass es abhängig ist von sozialen und kulturellen Bedingungen, waren nicht nur vor Eintritt in die Schule besser, sondern zeigten über den gesamten Zeitraum der Studie eine bessere Entwicklung beim wissenschaftlichenDenken imVergleich zu ihren Altersgenossen aus Familien mit weniger unterstützenden Einstellungen“, fasst Osterhaus das Ergebnis zusammen. //kakü https://srcd.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/cdev.13860 Ach, übrigens! Bildungspaket fördert auch das Lernen Der Besuch mit der Schule imMuseum, der Ausflug mit der Klasse – vielen Familien fällt es schwer, das Geld für solche Angebote aufzubringn. Viele Betroffene wissen nicht, dass sie dafür eine Unterstützung bekommen können. Das Bildungspaket des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hatte für das Jahr 2025 einen stattlichen Millionenbetrag zur Verfügung stellt. Damit kann zudem die Lernförderung für Kinder unterstützt werden, auch wenn sie nicht versetzungsgefährdet sind. Wie es mit dem Paket unter der neuen Regierung weitergeht, war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht abzusehen. DIE ROLLE DER ELTERN BEIM LERNEN
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