Liebe S.,
eigentlich wollte ich über das hier gar nicht schreiben und ganz bewusst haben wir den Vorfall am gestrigen Abend nicht einfach auf Facebook geteilt, als regionale Medien titelten „6-jähriges Mädchen grundlos in Supermarkt niedergestochen.“ Allein schon der Begriff „grundlos“ macht mich fassungslos: Was könnte es für einen Grund haben, ein Kind körperlich anzugreifen, geschweige denn niederzustechen?
Es ist doch so: Es geschehen zurzeit geschehen weltweit täglich furchtbare Dinge, über die wir auch nicht schreibe. Kinder sind die Verlierer, von Kriegen, von Armut, von Gewalt bedroht … wo man nur hinschaut.
Warum ich den Vorfall hier trotzdem erwähnen will?
Weil es so nah ist. Wir hätten das sein können, mit unseren Kindern. Denn: Am selben Abend, zur selben Uhrzeit saßen wir nur wenige Kilometer entfernt in der sommerlichen Abendsonne, tranken Weißwein und aßen Pizza und erfreuten uns an unseren gesunden, fröhlichen Kinder, die im gleichen Alter sind, wie das Mädchen.
Wir wollen uns lieber nicht genauer vorstellen, wie und was sich gestern abgespielt hat, in dem Supermarkt, an dem wir jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit vorbeikommen.
Heute Morgen haben wir dort kurz gehalten. Der Himmel war blau. Ein Fernsehteam war dabei die Kameras aufzubauen, noch waren die Gänge leer, die Verkäuferinnen standen stumm in Grüppchen zusammen, die Azubis räumten die Regale ein, tja, das Leben geht weiter …
Deshalb liebes, unbekanntes, 6-jähriges Mädchen: wir denken an dich! Du schaffst das! Dein Leben liegt vor Dir und wartet auf dich.
Deine StadtLandKind-Redaktion