Bild: Schilling
Ein Armband aus Gummiringen? Als ihre Tante der 15-jährigen Michèle die ersten Loom-Bänder aus Holland mitbrachte, war dieser Trend an der Bergstraße noch ganz unbekannt. „Ich habe die Loom-Bänder dann in die Schule mitgenommen“, sagt die Laudenbacherin. Mittlerweile können sie und ihre Weinheimer Freundinnen von den Trend-Bändern nicht genug bekommen.
Die Loom Bänder bestehen aus kleinen Silikon-Ringen, die es in verschiedenen Farben zu kaufen gibt und die durch eine spezielle Knüpftechnik miteinander verbunden werden. Die Bänder kann man entweder mit der Hand herstellen oder – und das geht einfacher – man benutzt einen speziellen Webrahmen.
Ein Ring aus Loomies
Circa 30 Bänder hat Michèle, die Halb-Niederländerin ist, im Laufe des Sommers gemacht. Am besten gefallen ihr die bunten Exemplare in grellen Farben. Michèle hat auch schon andere Accessoires mit den Bändern ausprobiert, zum Beispiel einen grünen Ring, auf dem eine kleine Schleife sitzt. „Inzwischen bin ich richtig schnell, ein Band zu knüpfen dauert im Schnitt nur fünf Minuten“, sagt die 15-Jährige. Andere Fans fertigen aus dem Ringen sogar Schuhe, Bademode oder kleine Tiere an.
Die Bänder sind weltweit der Renner, sogar Promis wie Kate Middelton, Miley Cyrus oder Papst Franziskus tragen sie. Auch in Weinheim und der Region sind Kinder und Jugendliche inzwischen verrückt nach den trendigen Silikon-Ringen. „Wir haben vor allem in den Sommerferien das Bastelmaterial für die Loom-Bänder sehr gut verkauft – sowohl an Mädchen als auch an Jungs“, sagt eine Mitarbeiterin der Drogeriekette Müller in der Weinheimer Innenstadt.
Der Erfolg der Loom-Bänder freut vor allem einen: den Erfinder Cheong Choon Ng aus Malaysia. Eigentlich wollte er vor vier Jahren nur seinen Töchtern beim Knüpfen von Haar- und Hausgummis helfen, doch er merkte schnell, dass seine Finger zu dick waren. So bastelte der gelernte Maschinenbauer einen Webrahmen. Seine Tochter Teresa kam auf die Idee, die Bänder zu verkaufen.
Der Trend kommt aus Malaysia
Mutig: Der Vater steckte sein gesamtes Erspartes – umgerechnet etwa 10 000 Euro – in die neue Erfindung. Doch zunächst blieb der Erfolg aus. Doch dann veröffentlichte der Asiate ein Internetvideo, auf dem seine Töchter beim Knüpfen der Bänder zu sehen waren. Der Film ging um die Welt und die Loom-Bänder entwickelten sich zum Selbstläufer. Vor allem in den Sommerlagern von amerikanischen Schülern waren die Bänder ein Riesen-Trend und der schwappte dann auch nach Europa.
Laut der britischen Zeitung „Mirror“ ist seine Firma mittlerweile mehr als 100 Millionen Euro wert. Doch nicht allen gefällt der Sommer-In-Schmuck: Es gibt auch viele Kritiker, zum Beispiel Umweltschützer. Diese ärgern sich darüber, dass die Bänder zum Großteil aus Silikon bestehen, deshalb nicht verrotten und auch nicht recycelbar sind.
Michèles Bänder sind trotzdem heiß begehrt, die Schülerin verschenkt sie deshalb gerne als Freundschaftsbänder, so haben auch andere was von ihrem Hobby.
Text: Lara Schneider