Was gehört denn nun wohin …? Paulina erforscht ihren Buchstabenteppich.
Vorsichtig, einen Fuß vor den anderen, und noch einen, puh ist das anstrengend … Ein kleiner Schritt für Paulina, ein noch größerer für Mama Tina: Vor ein paar Tagen hat Paulina das Wohnzimmer auf zwei Beinen erkundet. „Sie hat sich an der Couch hin und hergehangelt und versucht zwischen Couch und Couchtisch schon zu laufen – es sah sehr wacklig aus, aber es hat geklappt. Gestern hat sie das erste Mal zwei Sekunden lang frei gestanden“, sagt Tina aufgeregt am Telefon.
Jetzt geht es also los – neun Monate ist Paulina schon alt und beginnt nun ihr Zuhause so richtig zu erkunden. Auch wenn sie ab und zu noch auf ihren Pamperspo plumpst, Paulina wird neugieriger und möchte am liebsten alles anfassen. Auch der bunte Buchstabenteppich, der von Anfang an zu ihrem Zuhause gehört, ist schon lange nicht mehr nur eine weiche Unterlage. „Meine neue Lieblingsbeschäftigung ist den Teppich zusammenbasteln, weil sie herausgefunden hat, was man mit ihm alles machen kann und wie man ihn möglichst schnell in seine Einzelteile zerlegen kann“, sagt Tina. So steht sie zwischen Buchstaben, Puppen und Bauklötzen, während Paulina austestet, wie lange sie dieses Mal alleine stehen kann.
Ich: „Genießt Du die gemeinsame Zeit, die du mit Paulina hast?“
Tina: „Ja, jede Sekunde davon. Auch wenn es natürlich sehr anstrengend ist. Aber jedes Alter hat seine Besonderheiten. Ich freue mich mit ihr, wenn sie etwas Neues lernt oder herausfindet.“
Aber es bleibt nicht nur bei den ersten Schritten. Hat Paulina vor vier Wochen schon einmal einen ersten, zaghaften Versuch gestartet, das Wort ,Papa’ zu sagen, so hat sie es inzwischen schon sehr verinnerlicht – und zeigt das Mama Tina auch den ganzen Tag.
Tina: „,Papa’ war ihr erstes richtiges Wort. Das sagt sie den ganzen Tag lang. Wenn ich telefoniere, wenn sie spielt, wenn sie mit mit mir erzählen will… ,Mama’ zu sagen üben wir dagegen noch. Das sagt sie aber schon, wenn sie etwas möchte. Dann steht sie, hält sich an meinen Beinen fest und möchte dann entweder auf den Arm oder zum Beispiel etwas zu essen haben.“
Dass Paulina ein Papakind ist, hat sich in den letzten Monaten immer mehr herauskristallisiert.
So ist die Freude groß, wenn er nach Hause kommt. Dann strahlt sie über das ganze Gesicht, klatscht in die Hände und lacht vergnügt. Aber eine Neuerung gibt es: Wenn Papa Markus morgens zur Arbeit geht, wird er nicht mehr nur von einer Frau verabschiedet, sondern ab sofort von zwei: Papa nur am Abend zu sehen, fand Paulina wahrscheinlich doof. Jetzt mag sie morgens nicht mehr lange schlafen, sondern lieber ihrem Papa winken, bis das Auto hinter der Kurve verschwindet.
Ich: „Wie muss man sich euren Morgen vorstellen?“
Tina: „Da die Nächte schon früh morgens vorbei sind, bringen wir Papa morgens an die Haustür und winken. Seit ein paar Tagen kann sie richtig winken. Auch das Wort ‚Papa’ sagt sie dann, wenn sie an der Tür steht. Wenn Markus abends nach Hause kommt, empfangen wir ihn und ich kann sie kaum auf meinem Arm halten, so groß ist ihre Freude. Und seine natürlich auch.“
Trotz der ganzen Neuigkeiten war Tina in den letzten Wochen als Mama auch sehr gefordert. Denn die Grippewelle machte auch vor ihnen nicht halt. So war Paulina zwei Wochen lang krank. „Es gibt nichts Schlimmeres als ein erkältetes Kind. Sie kann nicht schlafen, ist quengelig und ich kann nicht viel machen, außer sie abzulenken und zu beruhigen. Die letzte Zeit hat mich stark an die ersten Wochen erinnert, weil sie zu jeder Tages- und Nachtzeit nach uns verlangt hat“, sagt Tina und ruft nach Paulina, die gerade wieder putzmunter herausfinden möchte, was sich hinter dem Sofa verbirgt. „Außerdem möchte man ja niemanden anstecken, deshalb haben wir keine anderen Mütter mit ihren Kindern getroffen, und waren in der letzten Zeit ziemlich allein … und wenn der Mann dann zusätzlich auch noch krank ist, wird es gleich doppelt anstrengend“, sagt Tina und zwinkert mir dabei zu.
Paulina ist auf Zack und erforscht alles sehr genau. Nur die Zähnchen lassen noch ein bisschen auf sich warten. Das hindert die Familie aber nicht daran, das gemeinsame zu Abend essen zu einem kleinen Ritual werden zu lassen. Dann sitzen sie zu dritt am Tisch. Mit Vorliebe mag Paulina kleine, mundgerechte Stücke von Vollkornbrot. „Demnächst wird sie sie auch richtig kauen können“, sagt Tina. Bis dahin hält sie ihre Eltern weiterhin auf Trab und vielleicht reichen die ersten Schritte dann schon über das Wohnzimmer hinaus.
Zur Autorin:
Volontärin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht ab sofort Baby Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.