Die kalte Jahreszeit ist endlich vorbei, die Tage werden länger, die Sonnenstrahlen streicheln unsere Haut und … huch!, was ist das? Staubige Ecken voller Krempel und Kram werden plötzlich sichtbar, die Schranktüren lassen sich kaum noch schließen, weil sämtliche Familienmitglieder Klamotten reinstopfen und rausziehen. Zeit für einen Frühjahrsputz! Zeit, um Ballast abzuwerfen. Damit wir nicht nur Platz in unseren Schubladen, sondern auch in unseren Köpfen schaffen. Denn: Ordnung lässt uns klarer denken und ruhiger schlafen. Aber wo anfangen? In der Küche? Im Bad? Im Keller? „Nein“, erklärt uns die 17-jährige Schülerin und Anhängerin des „KonMari“-Systems, Mira aus Heidelberg „mit dem Kleiderschrank!“.
Mira räumt die Häuser von Menschen auf, die sie dafür buchen. Ihr Auftragsbuch ist gut gefüllt, denn offensichtlich haben nicht nur wir Probleme mit Wäschebergen. Deshalb haben wir uns bei Mira Tipps für den Frühlingsputz geholt.
Liebe Mira, Aufräumen ist ein ungewöhnliches Hobby für eine 17-Jährige, oder?
Mira: Ich liebe es! Ich habe schon immer gern aufgeräumt. Auf die Marie-Kondo-Methode bin ich über die Netflix-Serie gekommen. Ich habe erst mein Zimmer komplett nach diesem System aufgeräumt, dann das ganze Haus. Eine Freundin war davon so begeistert, dass sie die Idee hatte, ich solle doch Werbung mache…
Und wie war die Resonanz?
Mira: Überwältigend. Ich komme mit den Aufträgen kaum hinterher und musste schon vielen Familien absagen. Ich mache ja alles neben der Schule …
Aufräumen nach Marie Kondo hat mit Boxen und Schachteln zu tun, oder?
Ja, aber nicht nur. Wichtig ist auch die Reihenfolge, der feste Ablauf. Starten sollte man mit Kleidern, dann kommen die Bücher, der Schreibtisch und die Papiere, dann Kleinkram und zum Schluss die Erinnerungsstücke Nehmen wir das Beispiel Kleiderschrank. Hier gehen wir nach einem festen Schema vor: alles muss erstmal raus. Dann wird jedes Teil in die Hand genommen und man sollte überlegen: brauche ich es noch? Macht es mir Freude? Oder liegt es seit zwei Jahren in einer Ecke und verstaubt? Dann weg damit! Verschenken oder spenden. Die Sachen, die ich wirklich behalten möchte, werden speziell gefaltet oder gerollt und hochkant in eine Box, Schachtel oder auf den Deckel einer Schachtel gestellt. Damit man sie gleich erkennen kann und nicht aus einem Stapel rausziehen muss. Man muss nicht extra teure neue Boxen kaufen, oft hat man ja alte Schuhschachteln im Haus. Es ist insgesamt eine sehr kleinteilige Methode.
Klingt auch sehr zeitaufwändig …
Beim ersten Mal vielleicht. Aber das Aufräumen ist wie Yoga. Wer aufräumt, fühlt sich auch innerlich aufgeräumt, man wird dabei ganz ruhig und hat anschließend den Kopf frei für Neues.
Wir suchen trotzdem immer noch nach Scheren oder Schlüsseln. Auch wenn wir gerade aufgeräumt haben.
Jede Sache braucht ein festes Zuhause. Dann muss man auch nicht mehr danach suchen. Und Aufräumen macht nur Sinn, wenn man einer logischen Ordnung folgt und sich auch alle in der Familie daranhalten. Wenn ich beruflich aufräume, miste ich natürlich nicht aus, ich mache nur Ordnung.
Siehst Du deine berufliche Zukunft ebenfalls im Ordnung-Machen?
Eher nicht. Ich möchte Psychologie studieren und im Nebenfach Inneneinrichtung. Aber das hat ja auch beides mit Ordnung zu tun.
Interview: bw // Fotos: privat
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