Das Essen im Hort könnte besser sein, fand Katarina Michaelis – und gründete ihren eigenen Bio-Catering-Service: Cater Kati.
Dienstagnachmittag, 16 Uhr. Abholzeit im Kinderhaus Effax in Bensheim-Auerbach – für die Kleinen ist jetzt Feierabend. Doch in der Küche der Einrichtung herrscht noch emsige Betriebsamkeit. Pfannen klappern im Spülbecken. In einem großen Topf mixt Koch Peter schon die Eier für das Soufflé, das am nächsten Tag auf dem Speiseplan steht. Vor der Tür stehen in grünen Kisten frische Karotten, Salat und Lauch bereit. Ein Mitarbeiter schiebt einen Servierwagen herein – langsam wird es eng. Macht nichts. Katarina Michaelis steht mitten im Trubel und lacht, gibt hier einen Hinweis, packt dort mit an. Die Küche im Effax, das ist ihr Reich – das Reich von Cater Kati. Vor fünf Jahren hat sie den Raum von der Stadt gepachtet und einen Herzenswunsch verwirklicht: Sie hat ihren eigenen Catering Service gegründet und bietet seitdem „vollwertiges biologisches Essen mit vollem Genuss“ an. Zunächst ging es nur darum, die Effax-Kinder zu bekochen. Mittlerweile beliefern die Bensheimer schon acht Einrichtungen – Schulen, KiTas, Betriebe – zwischen Heppenheim und Darmstadt. Dazu kommen Catering-Aufträge von Unternehmen und für Feste.
Dabei hatte Katarina Michaelis, die Verfahrenstechnik und BWL in Mannheim und Ludwigshafen studiert hat, mit Ernährung beruflich ursprünglich gar nichts am Hut. Doch ihr Büro-Job als Wirtschaftsingenieurin gefiel ihr nicht – genauso wenig wie das Essen, das ihre Töchter täglich im Hort vorgesetzt bekamen. „Ich wollte etwas ändern“, erzählt die zweifache Mutter. Berufsbegleitend machte sie eine zweijährige Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Als die Stadt Bensheim die Pacht für die Effax-Küche ausschrieb, bewarb sie sich und bekam – nach einer Woche Probekochen – den Zuschlag.
„Wir waren schon ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Idealisten“, erinnert sich die gebürtige Polin schmunzelnd an die Anfangszeit von Cater Kati. Heute, fünf Jahre später, hat sich zum Idealismus noch eine gute Portion Erfahrung und Professionalität gesellt. Statt auf Minijobber setzt Katarina Michaelis inzwischen lieber auf feste Kräfte. Das sieben-köpfige Team arbeitet in zwei Schichten. So viel wie ohne Qualitätsverlust möglich ist, wird schon am Vortag vorbereitet. „Ohne klare Strukturen geht es nicht mehr“, sagt die Chefin. Kein Wunder: Seit Januar liefert ihr Catering Service jeden Tag rund 300 Essen aus, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Ein Umzug in eine neue, größere Küche ist unausweichlich, die Suche nach einem passenden Objekt läuft.
Beim Blick in die Zukunft bleibt die Unternehmerin vorsichtig. Doch sie kann sich gut vorstellen, als Cater Kati weiter zu wachsen – die Nachfrage ist da. Und das trotz des Preises, den ein Bio-Vollwertgericht nun einmal hat. Und trotz eines hohen Anspruchs auch an die Kunden: „Wer uns bucht, muss voll hinter unserem Konzept stehen“, macht Katarina Michaelis klar. „Die Umstellung auf Vollwertkost sollte pädagogisch begleitet werden.“ Dabei setzt sie auf die Erzieherinnen als Vorbild. Denn, so hat sie beobachtet, „Kinder, die nur Pommes und Wurst kennen, müssen sich an unser Essen erst einmal gewöhnen“. In der Vollwertküche wird viel weniger Salz verwendet als bei Fertigprodukten. Auch Aromazusätze sind tabu. So kommt es, dass Himbeerjoghurt dann tatsächlich nach echten Himbeeren schmeckt – für viele erst einmal ein Schock. „Kinder mögen, was sie kennen. Aber die Geschmacksknospen können umerzogen werden“, sagt die Ernährungsexpertin. Dafür greift sie auch gerne mal in die Trickkiste. Dann werden zum Beispiel die reinen Vollkornnudeln mit Nudeln aus hellem Bio-Mehl gemischt und auf den coolen Namen „Tiger-Spaghetti“ getauft. Das klingt gut und schmeckt… na wie wohl?! Vooooll leeeeecker!
Npo
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TigerSpaghetti von CaterKati mit TomatenCremeSauce – alles bio
Sechs Kinderportionen oder zwei Kids und zwei Erwachsene
Sauce:
150g Zwiebeln, würfeln, im nativen Olivenöl andünsten
2 Zehen Knoblauch dazu pressen
500g passierte Tomaten (wer es mag gewürfelte),
1 EL TomatenMark,
150 g Wasser,
150 ml Sahne, süß
1 EL Senf,
1 EL Honig,
2 TL Majoran,
2 TL Meersalz hinzugeben und gut umrühren (Pürierstab verwenden), 10 Minuten köcheln lassen. Mit Kräutersalz, Pfeffer, Chili (nur für Erwachsene) abschmecken.
Nudeln:
250 g Weizenvollkorn-Nudeln (alternativ Dinkel-Vollkorn, auch lecker)
250 g Hart-Weizen-Nudeln (aus Auszugsmehl)
Nudeln zusammen in kochendes Salzwasser werfen, umrühren damit sie nicht kleben, bissfest kochen (Anleitung auf Packung beachten). Im kalten Wasser abschrecken (richtig tauchen). In einer Schüssel im Ofen (100°C Ober- Unterhitze warm stellen, oder ohne Abschrecken mit etwas nativem Öl beträufeln und sofort servieren.