Ruhe nach der Geburt? Manchen Frauen ist offensichtlich wichtiger, möglichst zackig wieder in Form zu kommen.
MEINE LIEBE,
sehen wir’s doch mal so: Früher bekamen die Frauen ihre Kinder zwischen Kohlrabi- und Kartoffelernten auf dem Acker, heute eben zwischen zwei Sit-ups und dem Workout auf dem Stepper. Die verpimpelte Generation dazwischen – SIND WIR.
Geburtsvorbereitung? Völlig überschätzt.
Schwangerschaftsyoga? Schnickschnack.
Aber mit dem ganzen Wohlfühlkrempel ist ja ohnehin bald Schluss: Ab Sommer 2015 haben Hebammen in Deutschland keine Haftpflichtversicherung mehr. Und dann ist Ende mit freiberuflichen Hebammenleistungen und Geburtshilfe.
Ein Glück!
Wenn Mütter heute vor allem gut aussehen sollen, dann brauchen sie nämlich keine Hebamme, die ihnen etwas von natürlicher Geburt und Atmung erzählt, sondern einen kompetenten Schönheitschirurgen, der direkt nach dem Kaiserschnitt auch gleich die Schwangerschaftsdellen glättet und die überflüssige Schlabberhaut möglichst unsichtbar vernäht. Schlimm genug, dass sich manche Frauen überhaupt so derartig gehen lassen, dass es zur Schlabberhaut kommen kann, nur weil da ein paar Pfund Kind im Bauch heranwachsen.
Und wenn man sich ein bisschen im Griff hat, dann ist der Bauch dank OP und Sport rund um Nabelpiercing und Schambein-Tattoo auch schnell wieder makellos.
Den ganzen Unfug mit der Stillerei lassen wir besser auch gleich. Still-BHs sehen eh unmöglich aus und dann hängt die Brust hinterher immer so runter. Ist doch auch nicht schön. Außerdem muss man ja auch mal an die Milchpulverindustrie denken.
Und schlussendlich sind zwei Brustentzündungen in sechs Monaten Stillzeit ja auch irgendwie hinderlich, wenn man ein straffes Trainings- und Diätprogramm auf dem Zettel hat und dann auch noch das Baby nervt, weil‘s komischerweise immer auf den Arm will, obwohl es so tolles Fisher-Price-Plastikspielzeug zum Daddeln hat. Gut, es kann halt noch nicht greifen…aber meine Güte…soll es halt lernen.
Ich habe außerdem schon länger die Vermutung, dass ich mir diese Brustentzündungen und die 40 Grad Fieber damals eh nur eingebildet habe. Weil ich so verweichlicht war von dem ganzen Hebammen-Gefasel von wegen Ruhe und so…die böse Hebammenindustrie wollte nämlich eigentlich nur ihre Quarkwickel großflächig an den Busen bringen.
ICH, ich hab das heute durchschaut. Und die Krankenkassen haben es auch endlich begriffen. Und wenn wir Mütter uns alle mal ein bisschen zusammenreißen würden, dann könnten wir noch viel mehr Geld sparen. Ich sage nur: Mutterschutz. Mal ernsthaft. Weiß DU, was das kostet? Sechs Wochen vor der Geburt UND sechs Wochen danach darf Frau nicht arbeiten.
Klar, wenn die Damen meinen, sie müssten sich unbedingt einer 20-stündigen natürlichen Geburt unterziehen, dann mag das sein, dass sie hinterher ein bisschen erschöpft sind. Aber dann sind sie doch auch selber schuld. Esoterischer Humbug.
Und dafür soll der Staat bezahlen? Also ich finde, Mütter könnten durchaus ein bisschen Rücksicht auf die Gesellschaft nehmen und auf ihre Arbeitskollegen und das Kinderkriegen in den Jahresurlaub einbauen. Das kann man doch auch ein bisschen planen.
So ein Kaiserschnitt ist schnell erledigt und eine Unterbauchnaht ist sicherlich weniger schlimm als ein gerissener Damm. Außerdem muss man doch auch mal an die armen Männer denken. Die müssen ohnehin schon so zurückstecken, wenn das Baby da ist und dann diese ständigen Störungen, wenn die Frau nachts aufsteht, um das Kind zu füttern.
Im Gegenzug kann man doch erwarten, dass Frauen wenigstens dafür sorgen, dass sie flott wieder gut aussehen.
Und DU regst Dich über das Fitnessprogramm 11Moth auf? Nur weil sie sich der M.I.L.F.-Macher nennen? Also ich sage, 11 000 Fans auf Facebook, die vorher-nachher-Bilder ihrer nackten Bäuche ins Netzt stellen, können sich doch nicht irren.
DIE lieben halt ihre Männer wirklich.
PS: Ach so, und was machen die arbeitslosen Hebammen? Ganz einfach: Kleinkindbetreuung im Fitnessstudio. Bisschen Flexibilität darf man doch wohl erwarten!
Ironie off…