Von Zuckerwatte und Säcken voller Muscheln
Tina: „Pauli, komm. Wir müssen los.“ Tina steht ungeduldig mit Autoschlüssel und gepackter Tasche in der Hand im Flur.
Pauli: „Warte, Mama. Ich lese Luisa noch ein Buch zu Ende vor.“
Tina: „..?“
Sie schaut leise um die Ecke und wirft durch den Spalt der offenen Tür einen Blick ins Kinderzimmer. Da sitzen sie, die große und die kleine Schwester. Während die Große die abenteuerlichsten Geschichten „vorliest“ und mit den Fingern auf die gezeichneten Tiere zeigt, nickt die Kleine eifrig mit dem Kopf und hört gespannt zu. „Es war wirklich schön, das zu sehen“, sagt Tina. Die beiden Schwestern verstehen sich weiter super. „Egal, was Pauli macht – ihre kleine Schwester lacht sich darüber kaputt und bringt sie immer zum Lachen.“ Aber Tina merkt immer mehr, dass Pauli auch mal gerne Zeit für sich hat und auch mal alleine spielen möchte.
Tina: „Die beiden spielen sehr gerne zusammen. Aber wir haben eine Regel ausgemacht, an die wir uns auch halten: Wenn Pauli alleine im Kinderzimmer sein möchte, dann macht sie die Tür zu. Und das respektieren wir dann auch … aber die Tür geht oft nach fünf Minuten wieder auf und Pauli ruft ihre kleine Schwester zu sich.“
Dann spielen sie gemeinsam in Paulis „Höhle“, dem Platz unter ihrem Hochbett. Dann wird mit den Puppen gespielt, gemalt oder eben auch „vorgelesen“.
Es war heiß, es war Schwimmbad- und Planschbecken-Wetter und es war jede Abkühlung – auch in Form von Eis – willkommen. Pauli ging es in den vergangenen Wochen nicht anders wie uns. „Manchmal war es den Kindern auch wirklich zu heiß und wir sind erst am Abend raus“, sagt Tina. Aber die Laune ließen sie sich von den schweißtreibenden Temperaturen nicht verderben. Denn was darf im August natürlich nicht fehlen? Ein Besuch auf den vielen Kerwen der Region natürlich. So stehen die Sommer-Wochenenden ganz im Zeichen von Zuckerwatte, Blinklichtern und Lebkuchenherzen.
Der Kerwe-Sonntag in Weinheim stand für Paulina und Luisa ganz im Zeichen der Familie. Mit Mama, Papa, Omas, Opas und den Patenonkels ging es von einer bunten Bude zur anderen. Karussell, Schiffschaukel, Riesenrad – nichts wurde ausgelassen. Turbulent ging das Wochenende also zu Ende. Dann ist es nur zu gut, dass nun wieder ein paar Tage an Paulinas heiß geliebter Ostsee anstehen, da gerade Kindergartenferien sind.
Ich: „Worauf freut sich Pauli am meisten?“
Tina: „Darauf, Muscheln zu sammeln. Das ist ihr größtes Glück. Und dass sie sie mit dem Auto wieder nach Hause transportieren kann. Als wir das letzte Mal am Meer waren, konnte sie die fleißig gesammelten Muscheln nicht mit nach Hause nehmen… dafür hätte der Platz im Flugzeug bestimmt nicht ausgereicht.“
Ich: „ Ich gespannt, wie viele Säcke sie dieses Mal zusammenbekommt.“
Viel Platz für viele Sandsäcke voll Muscheln hätten sie zu Hause nicht. Tinas Garage ist nicht nur voll gepackt mit allem möglichen Zubehör einer vierköpfigen Familie, sondern auch voll geparkt. Neben ihrem und Markus‘ Fahrrad befindet sich dort auch Paulinas rosafarbiges kleines Rad, das sie fleißig benutzt. „Wir fahren seitdem das Wetter so schön ist, sehr viel Fahrrad“, sagt Tina. Wie kleine Karawane dann aussieht? So: Papa Markus fährt voraus, dann kommt Pauli und das Schlusslicht bilden Mama Tina mit Luisa.
Ich: „Wie macht sich Pauli auf dem Drahtesel?“
Tina: „Sehr gut. Wir sind in diesem Monat zum ersten Mal eine größere Strecke zu Paulis Großeltern gefahren. Sie hat schon gesagt, dass sie das ab sofort immer machen möchte.“
Es stehen also sportliche Zeiten an. Und es wird wahrscheinlich auch nicht mehr allzu lange dauern, bis auch Luisa mächtig in die Pedale treten wird. Bis es aber so weit ist, hört sie ihrer großen Schwester zu, wenn diese Geschichte erzählt. Und wer weiß, vielleicht handelt die nächste ja von einer Prinzessin auf einem Fahrrad.
Von Ann-Kathrin Weber
Über die Autorin:
Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.